Historie
Die Freiwillige Feuerwehr Lindau/Anhalt
Entstehung - Gründung - Heute
1619 erster überlieferter Stadtbrand
1689 15. August - Stadtbrand durch Blitzschlag. Der Kirchturm mit Pfarre brannte nieder und viele Häuser am Flecken. Die damaligen Kirchenbücher wurden ebenfalls Opfer der Flammen.
1891 Bürgermeister Uhlich bildete eine Städtischen Feuerwehr. Zur ersten Wehrbesetzung gehörten 12 angesehene Bürger der Stadt Lindau. Sie waren in der damaligen Zeit bei vielen Bränden im Einsatz und wurden sogar zum großen Rathausbrand nach Zerbst gerufen. Daneben bestand noch eine Pflichtfeuerwehr.
1907 am 28. April wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Gründungsmitglieder: Otto Bräuer - Wehrleiter
Wilhelm Kuhrt Paul Puhlmann Gustav Sens
Otto Thiele Otto Götze Gustav Fuchs
Diese Kameraden haben freiwillig die Verpflichtung übernommen, den Ausbildungsstand der Wehr zu halten, ständig zu verbessern und auftretende Brände zu bekämpfen. Man versetze sich in die damalige Zeit - keine Alarmierung über Pieper oder Sirene, Löschfahrzeug und Feuerlöschbrunnen gab es nicht. Damals musste der Hornist mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch den Ort und Alarm blasen. Im Ort wurde die Handdruckspritze von der Mannschaft gezogen, nach außerhalb wurden Pferde vorgespannt, die Mannschaft fuhr mit dem Fahrrad, das Wasser musste zum größten Teil mit Wasserwagen angefahren werden. Wenn man dann in den Berichten liest: "Durch schnellen Einsatz der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf andere Gehöfte verhindert werden." - weiß man, dass in den meisten Fällen das betroffene Objekt völlig niedergebrannt ist.
Handdruckspritze (Foto um 1935)
1914 beim Ausbruch des I. Weltkrieges wurden einige Feuerwehrleute eingezogen und nicht alle kehrten zurück.
1918 - 1927 haben sich einige Männer bereit erklärt in den Reihen der Feuerwehr mitzuarbeiten, was auch bitter nötig war.
In den kommenden Jahren hatte die Feuerwehr einige Großbrände zu löschen, zum Beispiel:
1928 Großfeuer, bei Großkopf der Stall und bei Bollmann die Hälfte eines Stalles.
1929 Scheunenbrand bei Niemeck im Vordamm
1930 Großfeuer auf der Neuen Mühle durch Blitzschlag. Es wurden die gesamten Ställe und die Scheune vernichtet. Einsatz der Wehren aus Lindau,Strinum, Zernitz, Kuhberge, Kerchau, Straguth und der Kreismotorspritze.Wohnhaus und Mühle konnten durch ideale Wasserverhältnisse gerettet werden.
1935 im Mai fand in Lindau der 53. Feuerwehrverbandstag der Kreise Dessau und Zerbst statt. Dies war ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte der Lindauer Wehr. Über 100 Abgeordnete aus 43 Wehren und weitere ca. 700 Feuerwehrleute nahmen daran teil. Im Hof der Domäne zeigten die Lindauer Kameraden Exerzier- und Geräteübungen und führten eine Angriffsübung mit der Kreismotorspritze vor.
Übung im Hof der Domäne (Amt)
1939 am 12. August bekam die Wehr eine Motorspritze TS 8 mit Hänger. Leider war sie nicht einsatzbereit, da die Druckschläuche fehlten. Bereits 6 Tage später kam es zu einem Scheunenbrand bei Friedrich Bollmann in der Friedhofstrasse durch Blitzeinschlag. Die Einsatzgruppe musste mit der Handdruckspritze ausrücken. Nach 45 Minuten kam das Löschfahrzeug vom Fliegerhorst zur Hilfe, doch die Getreideernte war nicht mehr zu retten. Zu Beginn des II. Weltkrieges, im September 1939, wurden alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren eingezogen. Die Wehr war nun nicht mehr einsatzfähig. Ab Oktober wurden 9 ältere Männer als Hilfsfeuerwehrleute eingesetzt. Im Dezember stand dann auch die Motorspritze mit allem Zubehör zur Verfügung.
1941 im April wurde eine Gruppe mit 9 Jugendlichen im Alter von 15 - 18 Jahren aufgestellt. Ihre Ausbildung fand jeden 2. Sonntag statt.
1942 am 18. April wurde es ernst für die junge Truppe. Früh um 3 Uhr ging die Sirene. Feuer im Herrenhaus in Buhlendorf. Im selben Jahr noch ein Scheunenbrand in Zernitz.
1945 die Feuerwehr lag völlig am Boden, wie alles andere auch. Durch Kameradschaft und hohe Bereitschaft entwickelte sich schnell eine schlagkräftige Wehr.
1948 im Februar wurden 3 Feuerlöschbrunnen übergeben, Mittelstraße, Grüne Straße und Vordamm
1949 Renovierung des Gerätehauses in der Grünen Straße
1953 gab es im Zuge der politischen Entwicklung den Befehl 7/53, der besagte, dass alle selbständigen Handwerker und Bauern mit über 30 ha Land auszuschliessen sind. Der mündliche Befehl wurde nie umgesetzt.
1954 bekam die Wehr, gemeinsam mit Deetz, ein Löschfahrzeug LF8 mit Schlauchwagen. Mit 500 m Schlauchmaterial konnten viele Brände schneller bekämpft werden.
1957 50-jähriges Bestehen. Die Gründungsmitglieder Gustav Sens und Paul Puhlmann nahmen noch daran teil. Bei einem Festumzug wurde die Entwicklung der Technik, und im Anschluss eine Einsatzübung mit Personenrettung gezeigt. Am Abend fand im Großen Gasthof der Feuerwehrball mit Tombola statt.
1961 wurde der Lindauer Spielmannszug als Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr gegründet.
1963 begann der Bau eines neuen Gerätehauses auf der ehemaligen Domäne zwischen Brennerei und Kuhstall. Nach 750 geleisteten Arbeitsstunden plötzlich Baustopp. Die LPG wollte an dieser Stelle eine Getreidereinigungsanlage bauen. Gebaut wurde sie nie! Zum Ausgleich gab es 2 Großgaragen auf dem Technikstützpunkt der LPG. In diesem Jahr gab es auch noch 4 Brände, auf der Neuen Mühle Stallbrand, Kellerbrand in Lindau, Brand in der Sauenanlage Kerchauer Wald und ein großer Brand im Flachswerk Steutz. Der Spielmannszug wurde vor heimischem Publikum in Zerbst Bezirksmeister und setzte sich gegen den seit 10 Jahren amtierenden Zug aus Staßfurt/Tharthun durch.
1964 wurde der Spielmannszug in Osterburg hinter Westeregeln Zweiter. In den Folgejahren gab es einen regelrechten Dreikampf zwischen Westeregeln, Tharthun und Lindau. Auch die Einsatzgruppe schnitt bei den Wirkungsbereich- und Kreisauscheiden gut ab. Die Eingemeindung der Orte Lietzo, Quast und Kerchau, als Ortsteile von Lindau in den Vorjahren, erforderte auch eine Ausrüstung im Brandfall. Es wurden sogenannte Kommandostellen errichtet, ausgerüstet mit einer TS 8 in jedem Ortsteil. Die Gruppen in Lietzo und Kerchau arbeiteten gut aber in Quast fehlte das Interesse und die TS 8 wurde nach Zerbst umgesetzt.
1989/90 mit der Wende kam eine kritische Zeit, wußte doch niemand so recht wie es weitergeht. Nach kurzer Zeit kehrte jedoch wieder Ordnung ein. Der Spielmannszug nahm Verbindung mit Lindau/Harz, Lindau/Bodensee und Jever auf. Darauf folgten erlebnisreiche Gegenbesuche.
1991 Erste Freie Wahlen, auch bei der Feuerwehr, der neue Wehrleiter wird Fritz Maschke.
1992 zum 85-jährigen Bestehen der Wehr veranstaltete Lindau ein großes Fest auf dem Sportplatz.
1994 unter großen Schwierigkeiten konnte mit dem Ausbau der Scheune in der Leopoldstraße 16 als Feuerwehrgerätehaus mit Mannschaftsversammlungsraum begonnen werden. Mit Hilfe von ABM und einheimischen Kräften, sowie der Stadt Lindau wurde ein Objekt geschaffen von dem Niemand zu träumen gewagt hätte.
1995 im Oktober konnte Einzug gefeiert werden.
1994 in Reuden und 1995 in Dobritz belegte die Lindauer Löschgruppe jeweils den 1. Platz im Wirkungsbereichsausscheid.
2002 beim Hochwasser im Sommer war auch die Lindauer Wehr im Dauereinsatz. Im Dezember erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 8/6, eines der modernsten Fahrzeuge mit einem 1200 Liter Wasserbehälter für die Erstversorgung vor Ort.
2003 wurde der Förderverein der FFW Lindau e.V. unter Vorsitz von Harry Preiske, mit 44 Mitgliedern gegründet.
2006 feierte der Spielmannszug sein 45-jähriges Jubiläum mit 10 geladenen Blasorchestern, Fanfaren- und Spielmannszügen mit Festveranstaltung und Open-Air Konzert.
2007 im Januar erreichte der Orkan Kyrill auch den Ort Lindau und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Bäume waren geknickt wie Streichhölzer und ganze Dächer haben die Grundstücke verlassen. Die Wehr war wieder im Dauereinsatz.
2007 April 100 Jahre FFW Lindau/Anhalt
Mitgliederzahl 69
32 Einsatzkräfte
12 Kameraden Ü 65
19 Spielmannszug
6 Jugendwehr
2012 April 105 Jahre Feuerwehr Lindau
2015 am 6. Juni Übergabe eines TLF 2000 an die Kameraden in Lindau durch den Bürgermeister Andreas Dittmann und Vertretern der FAKA Zerbst, wo das Fahrzeug aufgebaut wurde.
2017 April 110 Jahre FFW Lindau/Anhalt
Wehrleiter seit 1907
1907 Otto Bräuer
Gustav Sens
Wilhelm Kuhrt sen.
1937 Hermann Fuchs
1945 - 1961 Otto Koppensdorf
Werner Böttcher
Fritz Berger
1961 - 1974 Erich Willno
1974 - 1985 Helmut Koppensdorf
1985 - 1991 Karl-Heinz Stoye
1991 - 1994 Fritz Maschke
1994 - 2003 Lothar Müller
seit 2003 Fritz Maschke