Historie
Montag, 02. Oktober 2023 - 09:24 Uhr

Historie

Die Freiwillige Feuerwehr Lindau/Anhalt

Entstehung - Gründung - Heute

1619        erster überlieferter Stadtbrand

1689       15. August - Stadtbrand durch Blitzschlag. Der Kirchturm mit Pfarre brannte nieder und viele Häuser am Flecken. Die damaligen Kirchenbücher wurden ebenfalls Opfer der Flammen.

1891        Bürgermeister Uhlich bildete eine Städtischen Feuerwehr. Zur ersten Wehrbesetzung gehörten 12 angesehene Bürger der Stadt Lindau. Sie waren in der damaligen Zeit bei vielen Bränden im Einsatz und wurden sogar zum großen Rathausbrand nach Zerbst gerufen. Daneben bestand noch eine Pflichtfeuerwehr.

1907 am 28. April wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

         Gründungsmitglieder:   Otto Bräuer - Wehrleiter

                                   Wilhelm Kuhrt    Paul Puhlmann       Gustav Sens

                                   Otto Thiele       Otto Götze          Gustav Fuchs

Diese Kameraden haben freiwillig die Verpflichtung übernommen, den Ausbildungsstand der Wehr zu halten, ständig zu verbessern und auftretende Brände zu bekämpfen. Man versetze sich in die damalige Zeit - keine Alarmierung über Pieper oder Sirene, Löschfahrzeug und Feuerlöschbrunnen gab es nicht. Damals musste der Hornist mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch den Ort und Alarm blasen. Im Ort wurde die Handdruckspritze von der Mannschaft gezogen, nach außerhalb wurden Pferde vorgespannt, die Mannschaft fuhr mit dem Fahrrad, das Wasser musste zum größten Teil mit Wasserwagen angefahren werden. Wenn man dann in den Berichten liest: "Durch schnellen Einsatz der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf andere Gehöfte verhindert werden." - weiß man, dass in den meisten Fällen das betroffene Objekt völlig niedergebrannt ist.

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Handdruckspritze (Foto um 1935)

1914       beim Ausbruch des I. Weltkrieges wurden einige Feuerwehrleute eingezogen und nicht alle kehrten zurück.

1918 - 1927 haben sich einige Männer bereit erklärt in den Reihen der Feuerwehr mitzuarbeiten, was auch bitter nötig war.

              In den kommenden Jahren hatte die Feuerwehr einige Großbrände zu löschen, zum Beispiel:

1928       Großfeuer, bei Großkopf der Stall und bei Bollmann die Hälfte eines Stalles.

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1929        Scheunenbrand bei Niemeck im Vordamm

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1930        Großfeuer auf der Neuen Mühle durch Blitzschlag. Es wurden die gesamten Ställe und die Scheune vernichtet. Einsatz der Wehren aus Lindau,Strinum, Zernitz, Kuhberge, Kerchau, Straguth und der Kreismotorspritze.Wohnhaus und Mühle konnten durch ideale Wasserverhältnisse gerettet werden.

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1935        im Mai fand in Lindau der 53. Feuerwehrverbandstag der Kreise Dessau und Zerbst statt. Dies war ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte der Lindauer Wehr. Über 100 Abgeordnete aus 43 Wehren und weitere ca. 700 Feuerwehrleute nahmen daran teil. Im Hof der Domäne zeigten die Lindauer Kameraden Exerzier- und Geräteübungen und führten eine Angriffsübung mit der Kreismotorspritze vor.

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Übung im Hof der Domäne (Amt)

1939        am 12. August bekam die Wehr eine Motorspritze TS 8 mit Hänger. Leider war sie nicht einsatzbereit, da die Druckschläuche fehlten. Bereits 6 Tage später kam es zu einem Scheunenbrand bei Friedrich Bollmann in der Friedhofstrasse durch Blitzeinschlag. Die Einsatzgruppe musste mit der Handdruckspritze ausrücken. Nach 45 Minuten kam das Löschfahrzeug vom Fliegerhorst zur Hilfe, doch die Getreideernte war nicht mehr zu retten. Zu Beginn des II. Weltkrieges, im September 1939, wurden alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren eingezogen. Die Wehr war nun nicht mehr einsatzfähig. Ab Oktober wurden 9 ältere Männer als Hilfsfeuerwehrleute eingesetzt. Im Dezember stand dann auch die Motorspritze mit allem Zubehör zur Verfügung.

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1941        im April wurde eine Gruppe mit 9 Jugendlichen im Alter von 15 - 18 Jahren aufgestellt. Ihre Ausbildung fand jeden 2. Sonntag statt.

1942       am 18. April wurde es ernst für die junge Truppe. Früh um 3 Uhr ging die Sirene. Feuer im Herrenhaus in Buhlendorf. Im selben Jahr noch ein Scheunenbrand in Zernitz.

1945      die Feuerwehr lag völlig am Boden, wie alles andere auch. Durch Kameradschaft und hohe Bereitschaft  entwickelte sich schnell  eine schlagkräftige Wehr.

1948      im Februar wurden 3 Feuerlöschbrunnen übergeben, Mittelstraße, Grüne Straße und Vordamm

1949      Renovierung des Gerätehauses in der Grünen Straße

1953      gab es im Zuge der politischen Entwicklung den Befehl 7/53, der besagte, dass alle selbständigen Handwerker und Bauern mit über 30 ha Land auszuschliessen sind. Der mündliche Befehl wurde nie umgesetzt.

1954      bekam die Wehr, gemeinsam mit Deetz, ein Löschfahrzeug LF8 mit Schlauchwagen. Mit 500 m Schlauchmaterial konnten viele Brände schneller bekämpft werden.

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1957   50-jähriges Bestehen. Die Gründungsmitglieder Gustav Sens und Paul Puhlmann nahmen noch daran teil. Bei einem Festumzug wurde die Entwicklung der Technik, und im Anschluss eine Einsatzübung mit Personenrettung gezeigt. Am Abend fand im Großen Gasthof der Feuerwehrball mit Tombola statt. 

1961      wurde der Lindauer Spielmannszug als Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr gegründet.

1963     begann der Bau eines neuen Gerätehauses auf der ehemaligen Domäne zwischen Brennerei und Kuhstall. Nach 750 geleisteten Arbeitsstunden plötzlich Baustopp. Die LPG wollte an dieser Stelle eine Getreidereinigungsanlage bauen. Gebaut wurde sie nie! Zum Ausgleich gab es 2 Großgaragen auf dem Technikstützpunkt der LPG. In diesem Jahr gab es auch noch 4 Brände, auf der Neuen Mühle Stallbrand, Kellerbrand in Lindau, Brand in der Sauenanlage Kerchauer Wald und ein großer Brand im Flachswerk Steutz. Der Spielmannszug wurde vor heimischem Publikum in Zerbst Bezirksmeister und setzte sich gegen den seit 10 Jahren amtierenden Zug aus Staßfurt/Tharthun durch.

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1964    wurde der Spielmannszug in Osterburg hinter Westeregeln Zweiter. In den Folgejahren gab es einen regelrechten Dreikampf zwischen Westeregeln, Tharthun und Lindau. Auch die Einsatzgruppe schnitt bei den Wirkungsbereich- und Kreisauscheiden gut ab. Die Eingemeindung der Orte Lietzo, Quast und Kerchau, als Ortsteile von Lindau in den Vorjahren, erforderte auch eine Ausrüstung im Brandfall. Es wurden sogenannte Kommandostellen errichtet, ausgerüstet mit einer TS 8 in jedem Ortsteil. Die Gruppen in Lietzo und Kerchau arbeiteten gut aber in Quast fehlte das Interesse und die TS 8 wurde nach Zerbst umgesetzt.

1989/90 mit der Wende kam eine kritische Zeit, wußte doch niemand so recht wie es weitergeht. Nach kurzer Zeit kehrte jedoch wieder Ordnung ein. Der Spielmannszug nahm Verbindung mit Lindau/Harz, Lindau/Bodensee und Jever auf. Darauf folgten erlebnisreiche Gegenbesuche. 

1991     Erste Freie Wahlen, auch bei der Feuerwehr, der neue Wehrleiter wird Fritz Maschke.

1992    zum 85-jährigen Bestehen der Wehr veranstaltete Lindau ein großes Fest auf dem Sportplatz.

1994    unter großen Schwierigkeiten konnte mit dem Ausbau der Scheune in der Leopoldstraße 16 als Feuerwehrgerätehaus mit Mannschaftsversammlungsraum begonnen werden. Mit Hilfe von ABM und einheimischen Kräften, sowie der Stadt Lindau wurde ein Objekt geschaffen von dem Niemand zu träumen gewagt hätte. 

1995    im Oktober konnte Einzug gefeiert werden.

1994    in Reuden und 1995 in Dobritz belegte die Lindauer Löschgruppe jeweils den 1. Platz im Wirkungsbereichsausscheid.

2002    beim Hochwasser im Sommer war auch die Lindauer Wehr im Dauereinsatz. Im Dezember erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 8/6, eines der modernsten Fahrzeuge mit einem 1200 Liter Wasserbehälter für die Erstversorgung vor Ort.

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2003    wurde der Förderverein der FFW Lindau e.V. unter Vorsitz von Harry Preiske, mit 44 Mitgliedern gegründet.

2006    feierte der Spielmannszug sein 45-jähriges Jubiläum mit 10 geladenen Blasorchestern, Fanfaren- und Spielmannszügen mit Festveranstaltung und Open-Air Konzert.

2007    im Januar erreichte der Orkan Kyrill auch den Ort Lindau und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Bäume waren geknickt wie Streichhölzer und ganze Dächer haben die Grundstücke verlassen. Die Wehr war wieder im Dauereinsatz.

2007 April 100 Jahre FFW Lindau/Anhalt

Mitgliederzahl 69

32 Einsatzkräfte

12 Kameraden Ü 65

19 Spielmannszug

6 Jugendwehr

2012     April 105 Jahre Feuerwehr Lindau

2015     am 6. Juni Übergabe eines TLF 2000 an die Kameraden in Lindau durch den Bürgermeister Andreas Dittmann und Vertretern der FAKA Zerbst, wo das Fahrzeug aufgebaut wurde.

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2017     April 110 Jahre FFW Lindau/Anhalt

Wehrleiter seit 1907

1907                                        Otto Bräuer

                                                      Gustav Sens

                                                               Wilhelm Kuhrt sen.

1937                                        Hermann Fuchs

1945 - 1961                             Otto Koppensdorf

                                                      Werner Böttcher

                                                                Fritz Berger

1961 - 1974                             Erich Willno

1974 - 1985                             Helmut Koppensdorf

1985 - 1991                             Karl-Heinz Stoye

1991 - 1994                             Fritz Maschke

1994 - 2003                            Lothar Müller

seit 2003                                Fritz Maschke